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Basisdemokratische Partei Österreichs
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2353 Guntramsdorf
Ab, Donnerstag, bis zum 11. April lief der harte Oster-Lockdown in Ostösterreich, also Wien, Niederösterreich und im Burgenland. Gesundheitsminister Rudolf Anschober begründete die Maßnahmen – Ausgangssperren, Schließung aller Geschäfte außer der Lebensmittelketten und Apotheken – mit der steigenden Inzidenz. Der harte Lockown soll zum “Wellenbrecher” der steigenden Kurve werden.
Andreas Quatember, Professor für Datengewinnung und Datenqualität am IFAS – Institut für Angewandte Statistik an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) https://www.jku.at über die Aussagekraft der Sieben-Tages-Inzidenz wurde gefragt.
Zu Inzidenz findet sich auf Wikipedia die Definition “Zahl der Neuerkrankungen, in einem Jahr pro 100.000 Menschen.” Ist die “Sieben-Tages-Inzidenz” mit kurzer Zeitspanne aussagekräftig?
Quatember: Die 7-Tages-Inzidenz ist ein Kompromiss zwischen der gewünschten Tagesaktualität der Entwicklung der Zahl an Neuinfektionen auf Basis der positiven Tests und dem beobachtbaren auftretenden Rhythmus von Meldungen und Testungen (am Wochenende wird weniger getestet und auch weniger gemeldet), da sie jeweils einen der sieben Wochentage beinhaltet.
Welche Aussagen kann man aufgrund von Messwerten von sieben Tagen über die Zukunft treffen?
Quatember: Die Sieben-Tages-Inzidenz beschreibt die aktuelle Entwicklung des Infektionsgeschehens auf Basis der positiven Tests unter den jeweils gegebenen Bedingungen (den jeweils gültigen Maßnahmen und deren Einhaltung). Ein so wichtiger Rückschluss auf die zukünftige Bettenauslastung in den Spitälern ist allein auf die Entwicklung der Sieben-Tages-Inzidenzen basierend nur bedingt möglich, da die Anzahl an gemeldeten Neuinfektionen ja auch davon abhängt, wie viel getestet wird. Wird mehr getestet, wird auch ein Teil der sonst gänzlich verborgen bleibenden asymptomatischen Fälle (Dunkelziffer) entdeckt. Dies alleine würde die Bettenauslastung in den Spitälern noch nicht erhöhen. Wird aber wie derzeit in Österreich konstant viel getestet und es steigt die Sieben-Tages-Inzidenz, weist dies schon auf eine aktuelle Erhöhung des Infektionsgeschehens hin. Eine weitere Größe, die für einen Blick in die nahe Zukunft bedeutsam ist, ist der sogenannte R-Wert, der angibt, wie viele Personen von einer infizierten Person angesteckt werden. Steigt diese Zahl, wird sich das demnächst auch auf die Spitalsbettenauslastung auswirken.
Wie aussagekräftig ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Bezug auf geografische Abgrenzung (nach Bundesländern)?
Quatember: Geografische Abgrenzungen sind immer irgendwie willkürlich. In Österreich sind im Laufe der gesamten Pandemie bei genauerer Betrachtung immer wieder in verschiedenen Bundesländern einigermaßen große Unterschiede hinsichtlich des gemessenen Infektionsgeschehens aufgetreten. Dasselbe gilt wieder für einzelne Regionen innerhalb der Bundesländer.
Wie berechnet man die Sieben-Tage-Inzidenz in Bezug auf 3.164 Einwohner eines Dorfes wie dem Tiroler Arzl, die Mitte März bei 1.106 lag? Wie sinnvoll ist so eine Rechnung?
Quatember: Die Berechnung auf 100.000 Einwohner (Zahl der gemeldeten Infektionen der letzten sieben
Tage : 3164 * 100.000) dient dem (bundes-)länderübergreifenden Vergleich, wobei auch dabei verschieden starkes Messaufkommen zu berücksichtigen wäre. Umso geringer aber die Einwohnerzahl der betrachteten geografischen Einheit, desto weniger aussagekräftig ist sicherlich diese Zahl in Hinblick auf zu setzende Maßnahmen. Im besagten Beispiel führte offenbar ein nachvollziehbarer, eingrenzbarer Cluster dazu, dass der Wert in den Gebiet über 1000 lag. Wenn tatsächlich ein solcher Cluster vorliegen würde, den man durch Quarantänemaßnahmen der betroffenen Personen und ihrer Kontaktumgebung “behandeln” kann, wäre es unnötig, das ganze Tal zu isolieren, nur weil seine Sieben-Tage-Inzidenz so hoch ist. Stellen Sie sich eine extrem kleine Gruppe von 10 Personen vor: Ist nur eine davon positiv, so ist die Inzidenz 10.000 auf 100.000.
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