Verena König

Ein Spaziergang

Ich bin Mensch, Ehefrau, Mutter, Freundin und nicht zu vergessen: Steuerzahlerin. Unsere  Welt ist nicht mehr die, die ich kenne. Die Spaltung der Gesellschaft macht mir große Sorgen, im Hinblick auf unsere Kinder und unsere gemeinsame Zukunft. Die Toleranz ist  verloren gegangen, der Respekt vor der Meinung der anderen ist weg.

Die Welt ist voller Rätsel, 
für diese Rätsel aber ist, 
der Mensch die Lösung. (Joseph Beuys)

Der Ton ist rauer geworden – in sämtlichen Ebenen unseres Lebens. Doch was kann ich als Mensch dazu beitragen? Wie kann ich als Vorbild vorangehen, wenn die Welt nicht bereit dafür ist? Für die Kinder? Für uns ALLE? Respekt! Achtung vor dem Individuum! Achtung vor jedem! Von Mensch zu Mensch! Ein WIR! 

Eine Freundin rief mich an und meinte, ich müsse heute unbedingt bei uns im Zentrum  spazieren gehen, denn da trifft sich dieBasis Niederösterreich. Sie könne leider nicht – aber sie meinte, ich sollte unbedingt dahin gehen. In meinem Kopf ging es hin und her – aber das kennt man sicherlich und die Ausreden auch: es ist windig, kalt, ich kenne dort niemanden … dann stoppte ich diese Gedanken und machte mich auf den Weg.

Im  Zentrum traf ich dann eine kleine Gruppe von Menschen – kaum zu glauben – ohne Abstand und Maske! Ich beobachtete so manchen vorbeigehenden Passanten die uns kritische und verächtliche Blicke zuwarfen! Innerlich habe ich herzhaft über die Situation  lachen können – kam mir so richtig als „Corona-Leugner“ vor! Ein Gefühl, etwas Verbotenes zu machen kam in mir auf! Die Gruppe tauschte sich rege aus –
und siehe da – alle waren  auf demselben Wissenstand – keine Verschwörung – sondern Wahrheit wurde sichtbar!

Ich  sagte, dann zu jemandem: „Also, wenn die Partei so weit ist, übernehme ich gerne das  Finanzamt, denn wenn wir dort aufgeräumt haben – kann sich Österreich wieder neu  aufstellen!“

Frierend, aber sehr beschwingt, ging ich nach Hause und erzählte meiner  Familie von diesem – für mich sehr positiven Treffen! Dann kam mir der Gedanke: Es hilft  nichts mehr „gegen etwas“ zu sein – ich möchte „für etwas“ sein.

Eine Woche später erhielt  ich von einem Mitspazierenden den Anruf: „Sag mal, hast du Lust mitzuarbeiten?“ – ohne lange zu überlegen
„Ja, selbstverständlich! Das ist eine große Freude! Bin zu jeder Schandtat bereit!“ Nun bin ich im Team für Niederösterreich und  freue mich ungemein für dieBasis zu arbeiten – denn wir alle stehen vor großen  Herausforderungen, die nur gemeinsam gemeistert werden können. 

PS: Seither gehe ich NICHT mehr spazieren, wer weiß, was da draußen noch auf mich wartet ☺?